Quantcast
Channel: Kommentare zu: Die vielen Seiten von Netzneutralität
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2

Von: Seb

$
0
0

Ja, wichtige Fragen.
Bzgl Bandbreite komm ich zu folgender Schlussfolgerung: die verfügbaren Bandbreiten müssten zu einem bestimmten Zeitpunkt X festgeschrieben werden. Hierbei stellt sich natürlich wieder die schwierige Frage der Messbarkeit / Quantifizierung.
Für dieses aktuelle Volumen solle dann jeder Provider eine Paket-Gleichbehandlung sicherstellen.
Wenn das Volumen der Bandbreite nicht definiert ist, könnte er zu jedem Zeitpunkt beliebig sein Angebot verknappen und andere Preismodelle -sofern das Oligopol mitmacht- durchsetzen. Er kann die Breite der Vorfahrts-Straße, bildlich, quasi selbst beliebig bestimmen, was natürlich zu einem Stau auf der verbleibenden Bahnen führt.

Für künftige, von ihm neu hinzu-investierte Bandbreiten müsste dann vielleicht neu verhandelt werden. Jedenfalls sehe ich beim Thema „Festschreibung zu einem bestimmten Zeitpunkt“ wenig sinnvolle Alternativen in einem Oligopol-Markt –der es auch immer bleiben wird, da die physische Infrastruktur einfach nur von wenigen großen Playern betrieben werden kann (Insofern sehe ich hier sehr wohl einen großen Regulierungsauftrag des Staates).

Die Zweite Frage wäre die der „Krypto-Fiktion“, so zu tun, als ob bereits jetzt Datenverkehr nicht auswertbare wäre.
Die Denkmodelle beruhen ja momentan darauf, dass der Provider die Daten anhand irgendwelcher Kriterien qualifizieren kann.
Falls es End-zu-End-Verschlüsselung auf Paketebene als Standard für alle gäbe, hätte er vielleicht, -die Weiterexistenz des aktuellen IP-basierten Routings vorausgesetzt- nur noch Sende-/Empfangs-Host als extrahierbare Information. Das reichte vielleicht für die Feststellung, ob Datenverkehr von/zu Youtube kommt.
Aber eine echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die vielleicht -in die Zukunft gedacht- auch mit anderen Routing-Mechanismen (jenseits von IP) kommt, würde die Problem-Voraussetzung der Netzneutralität, soweit sie auf Merkmale aufsetzt, die der ISP extrahieren kann, wegfallen lassen. ISPs würden im Onion-Routing-Verfahren Datenströme weiterleiten; was sich ihn ihnen befindet oder wer der letzte Ziel-Host ist, wären ihnen egal.
Ich persönlich halte diese letztere Szenario für äußerst wünschenswert; ob es sich rechtlich, techisch und, im Laufe der zunehmenden Politisierung des Netzes durchsetzen wird, ist offen.
Natürlich gibt es noch weitere Zielkonflikte und Detail-Fragen, wie der von Echtzeitanwendungen, Latenzen usw.

Feststeht für jedenfalls: Die Provider sind momentan prinzipiell nicht daran gehindert, ihre bislang ausgebaute Bandbreite zu verknappen und zu verteuern. Die Frage nach Kriterien (Inhalte, Dienste, Hosts) sind noch ganz ausgespart.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2